Sasc Furä *****

Der Pizzo Badile gehört zu den berühmtesten Kletterbergen und seine elegante Nordkante kann zweifelsohne als eine der schönsten Gratklettereien der Alpen bezeichnet werden. Erstmals begangen wurde die «Badile-Kante» am 4. August 1923 von Alfred Zürcher und seinem Führer Walter Risch. In der Nordostwand wurde im Juli 1937 Geschichte geschrieben: Riccardo Cassin bezwang gemeinsam mit Vittorio Ratti, Gino Esposito, Mario Molteni und Giuseppe Valsecchi in einem dreitägigen Kampf die abweisende Wand. Dann die Tragödie: Mario Molteni und Giuseppe Valsecchi sterben in Sturm und Schnee an Erschöpfung. Riccardo Cassin hingegen kletterte «seine» Route insgesamt fünfmal, das letzte Mal 1987 im Alter von 78 Jahren! Der berühmte Kletterer starb 2009 im Alter von 100 Jahren. Bis heute haben sich die beiden Routen zu Klassikern der alpinen Kletterei gemausert und werden häufig wiederholt. Bei der «Badile-Kante» handelt es sich um eine sehr lange Tour, die nicht unterschätzt werden darf. Eine seriöse Vorbereitung ist deshalb unabdingbar: genügend Zeitreserve einplanen, Wetterbericht studieren, Ausrüstung überprüfen, Informationen einholen usw. Der Abstieg erfolgt auf der Südseite zum Rifugio Gianetti, vom Abseilen über die Route wird dringend abgeraten. Die Hüttenwartin organisiert auf Anfrage ein Taxi für die Rückreise von den Bagni del Masino nach Bondo. 2017 ereignete sich in der Nordwand des Piz Cengalo ein gewaltiger Bergsturz. Drei Millionen Kubikmeter Fels donnerten ins Val Bondasca, welches seither nicht mehr betreten werden darf. Die Sasc Furä-Hütte ist dank einem neu errichteten Weg (T4) wieder erreichbar, jedoch mit einem deutlich grösseren Zeitaufwand.